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"Tiefseeforschung in der Beringsee"
Mein Name ist Angelo,
ich bin italienischer Forscher und arbeite im Labor „Molecular Invertebrate Systematics and Ecology“ an der Universität von Ryukyus in Okinawa (Japan). Mein allgemeines Forschungsinteresse gilt der marinen Vielfalt, der molekularen Systematik und der Evolution. Im Laufe meiner Karriere habe ich mich auf die Vielfalt und Evolution des Meeresbenthos, insbesondere der Anthozoa, konzentriert. Zu meinen Forschungstätigkeiten gehören die Dokumentation von schwarzen Korallen in Meeresschutzgebieten in Südamerika und die Untersuchung der genetischen Vielfalt von Seefächern im Mittelmeer und im zentralen Indopazifik.
Während der AleutBio-Expedition werde ich benthische Nesseltiere (z. B. Weichkorallen, Seefächer und Zoantharien) für taxonomische und evolutionäre Untersuchungen suchen. An Bord gehöre ich zum Agassiz-Schleppnetz-Team, und natürlich ist es unser größter Wunsch, so viele mega- und macro-benthische Organismen wie möglich zu sammeln. Die Arbeiten an den Stationen Nr. 1 und Nr. 2 in der Beringsee liefen ziemlich gut, und wir haben viele interessante Exemplare aus verschiedenen taxonomischen Gruppen gesammelt. Ich habe mich sehr gefreut, als ich verschiedene Zoantharien gefunden habe, die mit Glasschwämmen vergesellschaftet sind, da es sich dabei um noch unbeschriebene Arten handeln könnte.
Falls Sie sich wundern: Zoantharien sind benthische (im oder auf dem Grund lebend) koloniale Anemonen mit einer breiten geografischen und bathymetrischen (bis zu Tiefen von ca. 3.500 m) Verbreitung. Sie sind vor allem in tropischen Flachgewässern verbreitet, aber neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass ihre Verbreitung in der Tiefsee tatsächlich größer ist als bisher angenommen. Nach ihren morphologischen Merkmalen lassen sich die Zoantharier in zwei Hauptgruppen unterteilen, Macrocnemina und Brachycnemina. Die Mitglieder von Macrocnemina sind dafür bekannt, dass sie auf verschiedenen benthischen Tieren vorkommen, die als Substrat dienen. In den benthischen Ökosystemen der Tiefsee, wie in der Beringsee, sind Glasschwämme recht häufig und bieten Substrate für viele filtrierende wirbellose Tiere, einschließlich Zoantharien. Sie leben also auf ihnen. Dies war zum Beispiel bei einem der an Station 1 gesammelten Exemplare der Fall, bei dem man die kieseligen Spicula des Schwamms und den Körper des Zoanthariers mit den Polypen erkennen kann.
Diese wissenschaftliche Expedition ist sicherlich eine einzigartige Gelegenheit, die Vielfalt der Tiefsee-Zoantharien zu untersuchen, die sonst nur schwer zu erforschen sind. Unsere Ergebnisse werden unser Verständnis für verschiedene Bereiche wie Taxonomie, Vielfalt und Evolution dieser Organismen verbessern.
Die Expedition hat gerade erst begonnen, aber ich habe schon jetzt das Gefühl, dass sie sehr vielversprechend sein wird!!!