Das Sichtbare und das Unsichtbare

Auf dieser Expedition versuchen wir herauszufinden, welche Tiere zwischen uns und dem Meeresboden im Wasser leben. Dabei spezialisieren wir uns auf das sogenannte Zooplankton. Das heißt, alle Tiere, die nicht aus eigenem Antrieb gegen Strömungen ankommen. Darunter zählen unter anderem Quallen, Shrimps, Flügelschnecken und vor allem Ruderfußkrebse. Diese sind die größte Tiergruppe der Erde und spielen dementsprechend eine wichtige Rolle im Ökosystem Meer.

Um herauszufinden, welche Tiere im Wasser leben suchen wir nach sichtbaren und unsichtbaren Spuren. Dazu benutzen wir zum einen das sogenannte Multi-Schließnetz (kurz Multinetz). Das ist ein riesiges Gerät mit insgesamt 9 Netzen, die wir einzeln vom Schiff aus schließen können. Dadurch sind wir in der Lage, verschiedene Schichten im Wasser zu trennen und können sehen, wie sich die Artzusammensetzung in verschiedenen Tiefen unterscheidet. Das sind dann die sichtbaren Spuren.

Gleichzeitig suchen wir nach Anhaltspunkten, die mit dem bloßen Auge und auch mit einem Mikroskop nicht erkennbar sind. Nämlich nach DNA-Spuren, der sogenannten eDNA (environmental DNA). Darunter versteht man kleinste Spuren von Tieren, die sich noch im Wasser befinden, obwohl die Tiere selbst bereits woanders sind. Das können Hautpartikel sein, Eier, Spermien oder Exkremente. Diese DNA-Spuren werden später im Labor analysiert, um herauszufinden, welche Arten dort im Wasser leben. Das ist so etwas wie “Tiefsee Forensik”, ein kriminalistischer Nachweis der vorhandenen Arten.

Durch diese Expedition erhoffen wir uns, Licht in die dunklen Tiefen des Nordpazifiks zu werfen und die Tiere anhand ihrer sichtbaren und unsichtbaren Spuren zu identifizieren.