Vorbereitung der CTD.

Rund um die Uhr

 Moin! Mein Name ist Franzi und ich bin Masterstudentin am Geomar in Kiel hier an Bord der Sonne. Zu meinen Aufgaben gehört sowohl das Einsetzen der CTD zur Beprobung der Wassersäule, als auch das sichern der Proben aus dem AGT (Agassiz Trawl), mit dem wir Organismen vom Meeresboden sammeln.
Nachdem ich mit meinem Master während der Pandemie angefangen habe, stellt für mich diese Fahrt eine lang ersehnte Abwechslung zur Online Lehre dar. Es ist spannend zu sehen, wie die theoretischen Vorlesungsinhalte nun einmal praktisch umgesetzt werden und den Alltag und die Probennahme einmal selbst erleben zu dürfen.

Unsere Proben aus dem AGT, welches in bis zu 7.200 m Tiefe am Meeresboden eingesetzt wird, enthalten viele unterschiedliche Tiergruppen: von Seesternen und Schlangensternen über Seegurken und Krebstieren bis hin zu Muscheln, Schnecken und Würmern.
Wenn man auf dem Schiff ist und tagtäglich nur die Oberfläche des scheinbar unendlichen blauen Meeres sieht, mag man sich teilweise gar nicht vorstellen, was sich dort alles unter einem befindet. Um einen ersten Eindruck über die physikalischen Bedingungen zu bekommen, in der unsere Organismen leben, nutzen wir die CTD. Ich bin immer wieder beeindruckt, dass trotz 2 °C kaltem Wasser, Dunkelheit und enormen Druck von bis zu ca. 700 bar (zum Vergleich: der Tiefenrekord eines Tauchers lag gerade Mal bei einem Zehntel dieses Wertes) dennoch eine so große Vielfalt an Lebensformen diesen lebensfeindlichen Bedingungen trotzen kann. Wenn dann das Netz des AGTs an Bord kommt und am Siebtisch die ersten Tiere aus dem Schlamm freigespült werden, fällt die Freude bei allen Meeresenthusiasten entsprechend groß aus. Die Faszination für dieses Ökosystem und dessen Bewohner macht dann auch jede Nachtschicht wett.

Die Probennahme, Fixierung und Aufarbeitung der Proben nehmen hier einen Großteil der Zeit ein. Doch zwischen der ganzen Arbeit haben wir auch etwas Zeit zum Erholen und Zusammenkommen. An Bord kann man jedoch nicht Mal eben für einen Spaziergang in den nahegelegenen Park oder zum Zumba Kurs ins Fitnessstudio gehen. Der Alltag auf einem Schiff gestaltet sich verglichen mit dem Alltag an Land ziemlich anders. Und das nicht nur für ein paar Tage, sondern direkt für mehrere Wochen. Wenn wir unsere Kammer verlassen, befinden wir uns quasi direkt auf der Arbeit. Der gewohnte Alltag, wie zum Beispiel einkaufen zu gehen oder die Wohnung zu putzen, fällt für uns weg. Doch wie gestaltet sich die Freizeit an Bord?

In Deutschland herrschen derzeit 35 °C, während wir im Nordpazifik bei 11 °C und Wolken mit Nebel unterwegs sind. An den wenigen, also genauer gesagt drei sonnigen Tagen, die wir bisher hatten, wird sich daher gerne zwischendurch draußen auf den Decks für ein Getränk oder zum Schnacken (mit Maske) getroffen. Bei schlechtem Wetter gibt es jedoch auch drinnen zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten: es gibt eine Tischtennisplatte, einen Tischkicker und eine Dartsscheibe, bei der schon das ein oder andere Duell ausgetragen wurde. Zudem gibt es einen kleinen Fitnessraum und eine Sauna, die wir bisher jedoch nicht nutzen durften durch die Corona Regulationen. Es gibt außerdem eine Bibliothek und eine Lounge, die zum Schnacken und Spiele Spielen einlädt.

Aber nun zurück an die Arbeit!

Grüße vom anderen Ende der Welt,

Franzi

Die verschiedenen Tiere aus dem AGT werden nach Gruppen sortiert. 
Sortieren der Proben aus dem AGT.
Ausgleichssport Tischtennis.