Anmerkung des Übersetzers: Im Englischen lautet die Überschrift Comma Shrimp. Im Deutschen heißt er umgangssprachlich Schlickkrebs.
Eines der Dinge, die ich meinen Ozeanographie-Studenten an der University of Alaska Anchorage am liebsten sage, ist: Wir wissen weniger über den Grund unseres eigenen Ozeans als über die Oberfläche des Mars.
Wir sind hier draußen und erforschen den Aleutengraben, um unser Wissen über die Tiefen des Ozeans zu erweitern. Ich gehöre zum Team um den Ephibenthosschlitten (EBS), und mein besonderes Interesse gilt einer Gruppe von Krustentieren, den so genannten Cumaceen oder Komma-Garnelen. Eines der besten Dinge am EBS (für mich jedenfalls!) ist, dass ein großer Teil der Cumaceen mit intakten Beinen an die Oberfläche kommt, was eine Herausforderung ist, wenn man in 3.500-7.200 m Tiefe Proben nimmt.
Kleine Krebstiere wie Cumaceen können eine wichtige Nahrungsquelle für Fische, Seevögel und sogar Wale sein, da in flachen Gewässern bis zu 90.000 Individuen pro Quadratmeter vorkommen können. In den tiefen Gewässern, in denen wir Proben nehmen, sind Vögel und Wale nicht zu finden, aber Fische gibt es trotzdem. Es gibt auch viele Würmer und andere Raubtiere, die kleine knusprige Happen zu sich nehmen wollen. Einige haben lange Stacheln, wie bei Vemakylindrus, die helfen wahrscheinlich bei der Verteidigung gegen Raubtiere. Anderen scheinen winzige Stacheln bei der Tarnung zu helfen, da Arten wie Bathycuma sp. wie ein Klettverschluss wirken und alles (Schlamm, Schleim, verschiedene Teile) an ihnen kleben bleibt.
Cumaceen sind mit Asseln und Amphipoden verwandt, die sich das Ausbrüten ihrer Jungen in einem Brutbeutel teilen. Auf diesem Foto sieht man die Jungen in dem durchsichtigen Brutbeutel. Die Jungtiere wachsen im Brutbeutel heran, bis sie als kleine Versionen der Erwachsenen freigelassen werden. Das bedeutet, wie man sehen kann, dass der Brutbeutel ziemlich groß werden kann.
Für diese Region ist nur sehr wenig über die Cumaceen bekannt, so dass unsere Fragen grundlegend sind, z. B. wie groß die biologische Vielfalt ist, ob ihre Verbreitung durch physikalische Merkmale wie den Graben oder durch andere Merkmale wie Nahrungsangebot, Sedimentchemie oder die Korngröße des Sediments eingeschränkt wird. Einige Cumaceen sehr empfindlich gegenüber Tiefe und Temperatur, so dass sich die Frage stellt, ob der Graben als Barriere wirkt und damit bewirkt, das es unterschiedliche Arten auf beiden Seiten des Grabens gibt. Die meisten der Cumaceenarten, die ich bisher gesehen habe, sind neu für die Wissenschaft, einschließlich einiger Überraschungen wie Chalarostylis sp., die ich hier nicht erwartet hatte. Es ist bekannt, das Chalarostylis in der Tiefsee vorkommt, aber es sind nur sehr wenige Arten aus der ganzen Welt bekannt, und aus dem Nordpazifik wurde sie noch nie gemeldet.
Das Tolle daran, mit einer großen Gruppe von Wissenschaftlern auf dem Meer zu sein, ist, dass wir alle begeistert sind, wenn wir die seltenen und besonderen Tiere sehen, denen wir begegnen. Oft hört man beim Sortieren ein Aufatmen, gefolgt von einem „Wow“ und einem „Komm, sieh dir das an!“, wenn jemand etwas Außergewöhnliches in einer Probe findet. Wir lernen alle voneinander, weil wir alle auf verschiedene Arten von Organismen spezialisiert sind. Wir necken uns gegenseitig, denn jeder von uns hält die Organismen, die er untersucht, für etwas Besonderes. Natürlich SIND Komma-Garnelen die wichtigsten! 😉