AleutBio backstage
Der Erfolg einer Tiefsee-Expedition hängt von vielen Faktoren ab. Einige davon sind kaum beeinflussbar (das Wetter zum Beispiel). Andere basieren auf einer genauen Planung und vor allem sehr (sehr) viel Arbeit. Für alle sichtbar sind die Proben, die täglich hier an Deck ankommen, der “Main Act“ quasi. Im Verborgenen bleiben jedoch oft die vielen kleinen Schritte, die im Hintergrund ablaufen, die aber dafür sorgen, dass alles dokumentiert und für die spätere Bearbeitung des Tiefseematerials entsprechend aufbereitet wird. Da unser Material sehr wertvoll ist, wird jede gesammelte Probe und jeder Organismus individuell behandelt, erfasst und mit einer Nummer in der Borddatenbank versehen. Und nach gut der Hälfte der Expedition ist es Zeit für eine Zwischenbilanz.
Nach 25 Arbeitstagen sind wir 88 Stationen gefahren, also mit Epibenthosschlitten, Planktonnetz & Co 88-mal in die Tiefsee und zurück, was (grob überschlagen) etwa 750 km oder einer Strecke von Hamburg bis fast nach München entspricht. Daraus ergaben sich 1.200 Sediment- und Wasserproben, die teilweise an Bord, aber weitestgehend Zuhause im Labor weiterbearbeitet werden. Aber es wurden jetzt schon eine Vielzahl von Tieren von vielen fleißigen Helfern einzeln aus dem Sediment gepickt. Diese Zahl wird sich in ein paar Monaten, wenn alle Proben sortiert sind, noch deutlich erhöhen. Wir hoffen dadurch ein besseres Verständnis über die Verbreitung von einzelnen Tiergruppen, sowie deren Anpassung an unterschiedliche Lebensräume (ja auch in der scheinbar „eintönigen“ Tiefsee ist der Lebensraum sehr abwechslungsreich!), zu erhalten.
Es liegen noch ein paar Tage vor uns und der Wettergott (bzw. Neptun) scheint uns hold zu sein. Einer weiteren Probennahme steht daher nichts im Wege. Deren Bearbeitung wird uns auch noch einige Zeit nach der Expedition beschäftigen. Das Material wird uns dabei helfen, einige Geheimnisse der Tiefsee zu lüften, aber gleichzeitig sind wir sicher, dass es auch viele neue Fragen aufwirft (also, stay tuned!).
Karen Jeskulke (DZMB – Senckenberg am Meer, Hamburg), Franziska Iwan (DZMB – Senckenberg am Meer, Wilhelmshaven), Stefanie Kaiser (Senckenberg, Frankfurt)