Peracariden (Krebstiere): A) Isopoda, B) Tanaidacea, C) Mysidacea, D) Amphipoda, E) Cumacea.  

Tiefsee-Peracaridenforschung im Aleutengraben und im Beringmeer!

Hallo zusammen, ich bin Davide Di Franco, italienischer Postdoktorand am Senckenberg Forschungsinstitut und Museum in Frankfurt/M., Deutschland. AleutBio ist die zweite Expedition, an der ich teilgenomen habe. Die erste hatte ich im Südpolarmeer während meines Promotionsstudiums. Obwohl die Landschaft und die Forschungsfragen sehr unterschiedlich waren, haben beide Expeditionen etwas gemeinsam: Sie sind Lebenserfahrungen, die schöne Erinnerungen hinterlassen und großartige Gelegenheiten, etwas Neues zu lernen. Gleichzeitig sind sie der Beginn eines persönlichen und beruflichen Wachstums.

Mein Forschungsinteresse gilt einer sehr vielfältigen Gruppe von Malacostracen, die zur Überordnung Peracarida gehören. Diese umfasst fünf Hauptordnungen: Amphipoda, Cumacea, Isopoda, Mysidacea und Tanaidacea. Es gibt noch weitere, weniger häufig vorkommende Ordnungen, aber ich werde nicht auf sie eingehen, da dies den Zweck dieses Blogs sprengen würde.

Sie fragen sich jetzt vielleicht, was ich an diesen fünf Hauptordnungen mag? Nun, zunächst einmal sehen sie cool aus. Schauen Sie sich einfach die Bilder in diesem Blog an, sind sie nicht wunderschön? Aber der wissenschaftliche Grund, warum ich sie so interessant finde, ist ihre Dominanz und ihre Schlüsselrolle in benthischen Ökosystemen. Sie weisen in der Regel eine unglaublich hohe Artenvielfalt und Abundanz von Individuen auf und waren in der Lage, nicht nur die Sedimente mit im Boden lebende Organismen Taxa (z. B. Cumaceen und Tanaidaceen), sondern auch den Meeresboden (Benthos) und die Wassersäule (Pelagos, in diesem Lebensraum schwimmen Mysidaceen oder Isopoden und Amphipoden) zu dominieren. Eines der interessantesten Merkmale dieser großen Tiergruppe ist, dass sie Brüter sind und ihre Jungen in einem ventralen Marsupium (Bruttasche) aufziehen. Können Sie sich vorstellen, dass die arme Isopoden-Mutter 20-30 Kinder mit sich herumträgt? Das muss hart sein.
Ihre brütende Lebensweise erlaubt es ihnen i.d.R. nicht, sich weit zu verbreiten, und das ist einer der Gründe für ihre Artenvielfalt. Sie waren erdgeschichtlich in der Lage, eine extrem große Vielfalt an Lebensweisen zu entwickeln, darunter detritivore Arten, Räuber, Aasfresser, Filtrierer, Suspensionsfresser und sogar Parasiten. Dank ihrer Dominanz und der Vielfalt ihrer Lebensweisen spielen sie eine Schlüsselrolle in den benthischen Ökosystemen, indem sie die organischen Stoffe, die den Meeresboden erreichen, verarbeiten und selbst Nahrung für viele im Meer lebende Arten darstellen.

Während der aktuellen AleutBio-Expedition arbeite ich mit dem Team das den Epibenthosschlitten (EBS) einsetzt zusammen. Zu den Aufgaben gehören insbesondere das Sortieren der Proben an Bord, die Identifizierung der verschiedenen Taxa und das Datenbankmanagement (danke, Karen, dass du mir viel darüber beigebracht hast!). Ich bin hier mit meinem Doktoranden Andreas, und ich freue mich sehr zu sehen, dass er großartige Arbeit leistet. Gemeinsam werden wir die Zusammensetzung und Verteilung von Peracariden-Gemeinschaften aus dem Aleutengraben und der Beringsee mit besonderem Augenmerk auf die Ordnung Isopoda untersuchen. Wir werden die Artenvielfalt und die Biogeographie der Isopodenarten untersuchen. Außerdem wollen wir die Daten aus dem Aleutengraben mit denen früherer KuramBio-Expeditionen im Kuril-Kamtschatka-Graben vergleichen, um Unterschiede in der Artenzusammensetzung und Gemeinschaftsstruktur von Peracariden und im speziellen der Isopoden zu ermitteln.
Oh, es ist 15:00 Uhr, und das ist Kuchenzeit, meine Lieblingszeit des Tages! Also werde ich jetzt gehen und mir ein Stück nehmen (vielleicht auch drei)! 😊

Spaß beiseite, die Zeit hier auf dem Schiff war großartig, wir verstehen uns alle sehr gut. Die Zeit auf dem Schiff ist fast vorbei, und ich werde mit sehr schönen Erinnerungen, mehr Wissen und insgesamt einer weiteren unvergesslichen Erfahrung nach Hause fahren!

 

Davide Di Franco

Warten auf den EBS und vielleicht auch unbekannte Malacostracan.  
Sieben des Materials aus dem EBS in einem Kühllabor, damit die Proben möglichst gut erhalten bleiben. Die Temperatur beträgt 4 C°.
Sortierung der Probe und Suche nach besonders interessanten Exemplaren.
Nur ein Stück Kuchen, aber es war lecker!