Die neuen Mesosigniden Art  

Es ist geschafft - Die erste AleutBio Abschlussarbeit ist abgegeben!

Liebe Leser*innen,

wie ihr wisst haben wir einige Studierende, die uns im AleutBio-Projekt unterstützen, z. B. als studentische Hilfskräfte für Sortierarbeiten oder Bachelor- und Masterand*innen, die bei uns ihre eigenen Projekte bearbeiten und sich damit maßgeblich an unserer aktuellen Forschung beteiligen und diese unterstützen. Dadurch haben wir die Möglichkeit, gemeinsam im Team verschiedene Projekte zu bearbeiten – gemeinsam schaffen wir mehr! Eine dieser tatkräftigen Studierenden ist Laura Spies…

Laura hatte Angelika bereits letztes Jahr (vor der AleutBio Expedition) angeschrieben und nach einer Möglichkeit gefragt, ihre Bachelorarbeit bei uns in der Marinen Zoologie zu schreiben. Nach der Expedition hat Laura an der Bestimmung der Isopoden mitgearbeitet, wobei sie recht schnell eine neue Art identifiziert und gleichzeitig die Faszination für die kleinen Tierchen gefunden hat. In den letzten drei Monaten hat sie, im Zuge ihrer Bachelorarbeit, diese Art beschrieben und gezeichnet. Inzwischen hat sie ihre Arbeit bei der Goethe Universität Frankfurt eingereicht und eine Art der Asselfamilie „Mesosignidae“ (Tiefseesternchen) beschrieben und damit die erste Abschlussarbeit im AleutBio Projekt geschrieben und vollendet!

Die kleinen Asseln besitzen keine Augen (einer der Gründe, weswegen man davon ausgeht, dass sich diese Asselfamilie in der Tiefsee entwickelt hat) und sind zuweilen recht stachelig, mit langen seitlichen Auswüchsen, die sie wie Sterne aussehen lassen. Gefunden werden die Mesosigniden von der Arktis bis zur Antarktis rund um den Globus und das mit einer Tiefenverbreitung von 1.016 bis 7.954 Metern. In unserem Material konnten die Mesosignidae am Nord- und Südhang sowie im Aleuten Graben gefunden werden, mit einer Tiefenverbreitung von 4.220 bis 6.503 Metern. Alles in allem ist das äußerst interessant! Die vergleichsweise große Tiefenverbreitung, sowie die Verbreitung über den Graben hinweg wirft die Frage auf, ob es sich hierbei wirklich um ein und dieselben Arten handelt? Denn Isopoden sind Brutpflege betreibende Organismen, sie haben daher keine freischwimmenden Larvenstadien und Mesosignidae sind außerdem schlechte Schwimmer, wodurch ihre Ausbreitungsfähigkeit stark eingeschränkt ist. Neben dem AleutBio-Material haben wir auch Vergleichsmaterial aus dem Kurilen-Kamtschatka-Graben vorliegen, die der neu beschriebenen Art morphologisch sehr ähnelt. Ob wir im Kurilen-Kamtschatka-Graben und an den verschiedenen Fundorten um den Aleuten Graben dieselben Arten gefunden haben, werden wir in Zukunft noch genetisch untersuchen. Von anderen nicht-schwimmenden Isopoden Familien ist von früheren Studien im Gebiet des Kurilen-Kamtschatka-Grabens bekannt, dass der Graben meist Verbreitungsbarriere darstellt.
Wir werden Euch auf dem Laufenden halten!

In den nächsten Monaten wird Laura auch noch als studentische Hilfskraft bei uns eingestellt, um uns bei den Zeichnungen weiterer neuer Arten zu unterstützen. Bleibt dran, wir haben Euch noch viel zu zeigen!

Grüße aus Frankfurt

Andreas, Steffi, Davide und Angelika

Ein Weibchen und Männchen der neuen Mesosigniden Art
Verbreitung der neuen Mesosignidae (rote Punkte) entlang des Aleutengrabens
Laura Spies beim Zeichnen