Bild 1: Männlicher Copepode der Gattung Leptopsyllus aus der harpacticoiden Familie der Paramesochridae. Gefunden in der Mitte des Grabens der Station 9 als auch am nördlichen Hang. Eingefärbt mit Bengal Rosa, dadurch die pinke Erscheinung der Spermatophore.  

Die ersten ihrer Art: Zwei neue Paramesochridae-Arten aus dem Aleutengraben im Nord-Pazifik

Arten innerhalb der harpacticoid Familie der Paramesochridae sind typischerweise mit Habitaten innerhalb und unterhalb der Gezeitenzone assoziiert, sowie auch im Grundwasser zu finden (Gheerardyn & Veit-Köhler 2009). Bis jetzt wurden keine Arten dieser Familie aus Habitaten tiefer als 5.389 m gemeldet (Wells 2007, Gheerardyn & Veit-Köhler 2009, Plum & George 2009). Unsere beiden neuen Arten (Bild 1 und Bild 2) wurden anhand folgender charakteristischer Merkmale der Gattung Leptopsyllus Scott T., 1984 zugewiesen: Das erste Schwimmbein (Pereiopod 1, kurz P1) ist zwei-ästig, das heißt es gibt einen äußeren (Exopod), sowie auch einen inneren (Endopod) Teil des Schwimmbeines. Beim zweiten und dritten Schwimmbein (P2 & P3) fehlt hingegen der inne Teil, so dass P2 und P3 hier ein-ästig vorliegen.  Das vierten Schwimmbein liegt wieder zwei-ästig vor, hier besitzt der innere Teil aber nur ein Segment.

Beide Arten wurden in Station 9 gefunden. Die eine Art (Bild 1) wurde sowohl in der Mitte des Grabens ( -7.137 m), als auch am nördlichen Hang des Grabens (-6.470 m) gefunden, während die andere Art (Bild 2) nur am südlichen Hang des Grabens (-6.499 m) gefunden wurde.

Das Identifizieren von Copepoden ist eine zeitraubende Aufgabe, da es wichtig ist auf alle Körperteile zu achten. Aber mit der Herausforderung kommt der Spaß! Morphologisches Wissen und Artenkenntnisse sind fundamentale Fähigkeiten innerhalb der Ökologie. Ohne die richtige Identifikation von Arten – in meinen Fall von Copepoden – sind weiterführende Arbeiten nicht akkurat genug und beeinflussen das Ergebnis. Diese Grundlagenforschung wird dazu beitragen, meine Ergebnisse des nächsten Schritts – der Metabarcoding-Analyse und dem Aufbau einer Referenzbibliothek von Copepoden – zu verbessern. Und dadurch können wir etwas Licht auf die genetische Konnektivität jenseits des Grabens werfen.

Bis bald!

Freddy

Bild 2: Anderer männlicher Copepode, gefunden am südlichen Hang des Grabens. Auch mit Bengal Rosa eingefärbt.