Deep-sea Escapes – die Frankfurter Antwort auf die Tiefsee und ihre Bewohner.  

Süchtig nach Meer

Ihr Lieben,

Wie kann man in der Mitte von Deutschland fernab jeder Küste Tiefseebiologie betreiben? Die Frage wird uns oft gestellt, und zugegebenermaßen fragen wir uns das manchmal auch:-) Und das nicht wegen des Ortes – mit der Marinen Zoologie von Senckenberg in Frankfurt beschäftigt sich eine große Abteilung mit der Erforschung der Biodiversität in den Meeren und insbesondere der Tiefsee – sondern weil uns die Sehnsucht nach Meer nur allzu oft packt, und welche zwischen Wolkenkratzern und den Lichtern der Stadt einfach nicht gestillt werden kann. Zum Glück gibt es einen Ausweg. Denn das Meer liegt bei uns quasi gleich vor der Haustür (oder vielmehr der Hintertür, aber gleich dazu mehr).

Zunächst aber ein kurzer Exkurs in den Alltag eines Tiefseebiologen: Je nachdem ob „early bird“ oder „night owl“ starten wir den Tag zwischen 7 und 10; auf die Beantwortung von E-Mails folgen Meetings mit Studierenden und Kollegen (vor Ort oder online), zwischendurch mal Konferenzen oder Workshops via Zoom, dann versucht man sich ruhige Zeiten einzuplanen, um Artikel und Berichte zu schreiben oder Daten auszuwerten, und leider immer wieder auch Verwaltung, Verwaltung, Verwaltung. Unser Job ist abwechslungsreich, faszinierend und kein Tag gleicht dem anderen, aber mit Meer hat es oft nicht so viel zu tun, und die Zeiten, um sich durch das Sediment von Proben zu wühlen und neu entdeckte Arten zu beschreiben, sind an manchen Tagen wahre Quality Time! 155 Tage nach unserer Rückkehr von AleutBio und der „Sonne“ brauchen wir folglich dringend Meer!

Also, raus aus dem Büro und kurz mal abtauchen. Dafür nehmen wir heute die Treppe (& nicht den Lift), überqueren kurz den Hinterhof zwischen Arthur von Weinberg- und Jügelhaus, und stehen eine Minute später schon vor dem Senckenberg-Museum Frankfurt, Heimat von Dinosauriern, einer riesigen Vielfalt von Schmetterlingen, Vögeln und Säugetieren aller Art, aber eben auch unserem (Tief-)Sehnsuchtsort inmitten der Stadt (oder vielmehr gleich zwei); zwei marine Dauerausstellungen zum Thema Tiefsee und Korallenriffe hat Senckenberg geschaffen, die spannende Einblicke in diese eindrucksvollen Lebensräume bieten. Und momentan werden diese zudem ergänzt durch zwei meeresbiologische Sonderausstellungen, wie etwas das Projekt Im Tiefenrausch in Kooperation mit dem Deutschen Filminstitut & Filmmuseum. Ergo, gleich vier hervorragende Gründe für einen Museumsbesuch (an grauen Februartagen), und unzählige mehr, wenn man sich Zeit lässt, auch alle anderen Ausstellungen zu besuchen.

Wir konnten zumindest wieder auftanken, um erneut voll durchzustarten – zumindest so lange, bis es uns erneut packt, und es hinab geht in die verborgene Welt der Tiefsee.

Damit herzliche Grüße von den Aleutis aus Frankfurt
(Steffi, Andreas, Davide, Henry, Laura S., Derya, Katharina, Laura K., Kathi & Angelika)

Triff das Riff – Korallengemeinschaften inmitten der Großstadt.
Was Biologen in ihrer Freizeit machen: Henry, Laura S., Derya und Laura K. diskutieren über die Evolution von „Deuterostomia“ (und das Leben im Meer im Allgemeinen). .
Riesige Vielfalt auf kleinem Raum: die Senckenberger Biodiversitätsvitrine (mit ein paar Aleutis im Vordergrund).
Tiefseeenthusiasten vor einem Objekt ihrer Begierde (FS Sonne: Gefunden!).