Die Arbeit hat erst angefangen…!

Die Arbeit mit dem Multicorer und die Probennahme während der Expedition war nur der Anfang dieser Untersuchung. Mit diesen Proben erhoffen wir, etwas Licht auf die Verbreitung und Diversität der Meiofauna-Organismen zu bringen, in meinem Fall auf harpacticoide Copepoda. Während wir (Team DZMB) Mitte September ankamen, brauchten unsere Sedimentproben noch etwas mehr Zeit. Die erste Charge unserer Proben kam Ende Oktober an und wir begannen am 1. November mit der Bearbeitung. Mit bearbeiten meine ich das Befolgen bestimmter Schritte, wie sieben, waschen und austarieren für das Zentrifugieren. Und mit uns meine ich meine liebe Kollegin Franzi Iwan und mich (Abb. 1). Wir müssen unsere Proben zentrifugieren, um organisches Material vom Sediment zu trennen. Dieser Schritt ermöglicht es uns, mehr organisches Material und Organismen von dem Sediment zu trenne als bei anderen bekannten Verfahren. Da wir mit den in Ethanol konservierten Proben begonnen haben, mussten wir diese nicht mit Bengalrosa einfärben, wie wir es normalerweise bei Proben tun, die in Formalin fixiert sind. Dieses einfärben hilft uns, die aus dem Sediment gewonnenen Organismen besser zu erkennen. Nach dem Zentrifugieren begannen wir sofort die Proben zu sortieren. Wieder eine zeitraubende Aufgabe. Ausgestattet mit feinen Nadeln, Stereomikroskopen und speziellen Sortierschalen für die Meiofauna extrahierten wir alle Zielorganismen (z. B. Copepoda, Kinorhyncha, Tardigrada) – langsam, aber stetig (Abb. 2). Alle Zielorganismen wurden in Blockschalen überführt, die mit Ethanol und einigen Tropfen Glycerin gefüllt waren. Das Ethanol verdunstet langsam und hinterlässt die Organismen unversehrt im Glycerin. Einige mögen denken, dass wir mit der Vorbereitung der Organismen für die Artbestimmung fertig sind – aber Sie haben richtig geraten – wir sind es nicht. Vor der Artbestimmung ist es entscheidend, die Organismen auf Objektträgern zu präparieren. Man nimmt einen Objektträger, klebt ein oder zwei – je nach „Größe“ der Copepoda – Verstärkungsringe darauf und gibt einen kleinen Tropfen Glycerin in die Mitte, dann kann man beginnen, den Organismus auf den Objektträger zu legen. Der Copepoda sollte auf dem Rücken liegen und seine Beine präsentieren und dann – wenn es so sein soll – kann man ein Deckglas darauf legen, während der Copepoda noch auf dem Rücken liegt (Abb. 3). Eine mühselige und zeitraubende Aufgabe, die manchmal wiederholt werden muss. Gestern haben wir die Präperation aller Copepoda beendet, also ist diese Aufgabe erledigt und die wichtigste kann beginnen – die Artbestimmung.

Jetzt sitzen wir auf ca. 390 Mikroskop-Objektträger, einige mit juvenilen Copepoda, auch bekannt als Copepodide, und einige mit ausgewachsenen erwachsenen Copepoda (Fix. 4). Diese Aufgabe ist die schwierigste und zeitaufwändigste, aber auch die interessanteste.

Abbildung 1 Franzi Iwan und ich beim waschen, sieben und präparieren der Sedimentproben für das Zentrifugieren. Unten im Bild sieht man zwei kleine Gefäße (100ml) mit eingefärbten Proben.
Abbildung 2 Standard-Equipment, um Meiofauna-Proben zu sortieren. A: Franzi beim sortieren einer Probe. B: Essentieles Werkezug um Meiofauna ordentlich zu sortieren, (von links nach recht) wie einen Handzähler, ein Blockschälchen gefüllt mit Ethanol und Glycerin, eine (oder mehrere) Sortiernadeln, eine typische Sortierschale für die Meiofauna und eine modifizierte Pisteurpipette. Zu guter Letzt, ein einfacher Bleistift.
Abbildung 3 Zwei präparierte Copepoda in Glycerin. Oben links ist ein erwachsener Zosimeidae, der andere ein Jungtier. Beide sind mit Bengalrosa eingefärbt. Es ist wichtig die Beine der Copepoda zu sehen, da ihre Struktur einem Aufschlüsse gibt, um welche Art es sich handelt.
Abbildung 4 Eine Sammlung an Objektträgern, präpariert mit Copepoda, die nur darauf warten, bestimmt zu werden.