Bathymetriedaten dargestellt als Punktwolke im Datenbearbeitungsprogramm.

Landschaften der Tiefsee

Bathymetrie ist die Vermessung des Meeresbodens.
Genau wie an Land Gebirge vermessen werden, so vermessen Bathymetriker unterhalb der Meeresoberfläche Seeberge, mittelozeanische Rücken und Tiefseerinnen, wie z.B. den Aleutengraben, der im Fokus der AleutBio Expedition steht. Der Aleutengraben erstreckt sich mit einer Länge von über 3.000 km von Kamtschatka im Westen bis hin zum Golf von Alaska im Osten, wobei der Graben östlich der Kodiak Inseln vor der Südküste Alaskas von Sedimenten begraben ist. Im knapp 8.000 m tiefen Graben ist es kalt, dunkel, und es herrscht enorm großer Druck. Entstanden ist er in der Unterkreide vor ungefähr 145 bis vor 100 Millionen Jahren. Seitdem schiebt sich die Pazifische Platte unter die Nordamerikanische Platte und wird im Erdinneren aufgeschmolzen. Der Punkt an dem sich diese beiden Platten begegnen ist der Aleutengraben. Das Resultat dieser sogenannten Subduktion ist u.a. der vulkanische Inselbogen der Aleuten, der auch Teil des Pazifischen Feuerrings ist, der durch seine vulkanische Aktivität und Erdbebenhäufigkeit gekennzeichnet ist.

Wenige Bereiche unseres Arbeitsgebietes sind bisher detailliert vermessen worden, was aber nicht sonderlich überraschend ist, wenn man bedenkt, dass nur etwa 20 % des Meeresbodens unseres Planeten hochauflösend kartiert sind. Die restlichen 80 % dessen was wir am Meeresboden sehen, stammen aus weniger genauen Modellberechnungen. Fairerweise muss man hinzufügen, dass wir Anfang des 20. Jahrhunderts noch mit sogenannten Handloten vermessen haben. Handlote waren Gewichte, die an einem Tau befestigt waren, welches in bestimmten Abständen Markierungen aufwies. Wurde das Handlot zu Wasser gelassen, konnte man an den Markierungen die Wassertiefe ablesen, sobald es den Meeresgrund erreicht hatte. Eine 1903 zusammengestellte bathymetrische Weltkarte, die sogenannte GEBCO Karte wies gerade einmal 18.000 Datenpunkte auf. Auf unserer Expedition erhalten wir ungefähr 200.000 Datenpunkte pro Stunde, allerdings nicht mehr mit dem Handlot. Heute vermessen wir mit Schallwellen und sogenannten Fächerecholoten. Fächerecholote sind am Schiffsrumpf angebracht und senden von dort einen gefächerten Schallimpuls in Richtung Meeresboden aus, der dort reflektiert und am Empfänger des Lotes wieder aufgenommen wird. Aus der zurückgelegten Zeit zwischen dem Aussenden und Empfangen des Impulses, kann die Wassertiefe bestimmt und dreidimensionale Modelle des Meeresbodens erstellt werden.

Auf dieser Expedition werden die einzelnen Stationsgebiete hochauflösend mit Fächerecholoten kartiert, um die Einsatzgebiete der Geräte festzulegen und natürlich um neue Daten aus bisher unbekannten Gebieten zu sammeln.

 

Überblick der Stationen während der AleutBio Expedition.  
Transitbathymetrie zwischen Station 6 und Station 7.
Kartiertes Gebiet vor der Expedition und nach Vermessung mit FS Sonne während der Expedition.